„Unser Körper ist das raffinierteste Stück Maschinerie auf diesem Planeten – er stellt das höchste Niveau an Mechanik, die feinste Elektronik und die komplexeste elektrische Verschaltung dar, die man sich vorstellen kann.“1.
Eine wichtige Maßnahme für den Erhalt und Schutz dieser Maschinerie ist die Psychohygiene – der Schutz unserer psychischen Gesundheit.
Psychische Beschwerden bei der Arbeit führen zu einer enormen Belastung der Mitarbeitenden, der Organisationen und der gesamten Gesellschaft2 und sind außerdem häufig mit Fehlzeiten verbunden3. Das Praktizieren von Achtsamkeit hat sich als effektive und nachhaltige Methode bewährt, um dem entgegenzuwirken.
Nach dem „Zwei-Komponenten-Modell“ besteht Achtsamkeit zum einen darin, seine Aufmerksamkeit auf eine bestimmte Art und Weise zu regulieren – Selbstregulation der Aufmerksamkeit. Dies bedeutet die Aufmerksamkeit darauf zu legen, was in einem bestimmten Moment erlebt und wahrgenommen wird. Das kann bedeuten, die Aufmerksamkeit auf innere Prozesse zu legen (z.B. Gedanken und Gefühle) oder auf äußere Wahrnehmungen (unsere Sinneswahrnehmungen). Zum anderen besteht Achtsamkeit darin, den wahrgenommenen Zustand unvoreingenommen und wertfrei zu akzeptieren, ohne diesen zu verändern – innere Haltung4.
Beide Komponenten ermöglichen eine dezentrierte Haltung. Eigene Gedanken und Gefühle werden dadurch nicht mehr als unmittelbare, vereinnahmende Wirklichkeit empfunden5, sondern in ihrer Vergänglichkeit akzeptiert.
Hier ein Beispiel: Wenn Deine Internetverbindung mal wieder während eines wichtigen Termins schwächelt, kannst Du…
… Dich den restlichen Tag darüber ärgern
… achtsam mit der Situation umgehen und sie akzeptieren
Ein achtsamer Umgang mit dieser Situation wäre, die Gefühle, die Du möglicherweise spürst, bewusst wahrzunehmen und zuzulassen. Gleichzeitig bewertest Du diese weder als positiv noch als negativ, sondern nimmst sie als vergängliche Gefühle, die in dieser bestimmten Situation begründet waren, wahr. Akzeptanz der Dinge, die wir nicht ändern können, ist fundamental, um Ärger zu überwinden. Mit dieser Haltung ersparen wir uns Leid.
Mithilfe von Achtsamkeitsübungen kann genau das gelernt werden: von Gedanken und Gefühlen Abstand nehmen, diese annehmen und sie wieder loslassen für die Reduktion von Stress6.
In heutigen VUCA-Situationen (volatile, unsichere, komplexe und mehrdeutige Situationen) gehört eine gute Selbstführung zu den zentralen Kompetenzen für Führungskräfte7. Zur Selbstführung gehört beispielsweise die Selbstbeobachtung, das Visualisieren der eigenen Leistung und die Reflexion der eigenen Annahmen8. Für das Erhöhen der Selbstführung profitieren wir bei der Coaching Change von Achtsamkeitsübungen wie Meditation, Atemwahrnehmung, die 4-7-8 Atemmethode, Body Scan und die Wim Hof Methode.
Wir glauben, dass das Praktizieren von Achtsamkeit außerdem zur langfristigen Regulation von Stress führt und mehr Entspannung bieten kann, weshalb wir gemeinsame Team-Achtsamkeitssessions planen.
- Sadhguru & Kleinschmidt, B. (2017). Die Weisheit eines Yogi. (S. 103) Barth O.W. (2017).
- Maslach, C., & Leiter, M. P. (2008). Early predictors of job burnout and engagement. Journal of Applied Psychology, 93(3), 498-512. doi.org/10.1037/0021-9010.93.3.498
- Claxton, A. J., Chawla, A. J., & Kennedy, S. (1999). Absenteeism among employees treated for depression. Journal of Occupational and Environmental Medicine, 41(7), 605-611. doi.org/10.1097/00043764-199907000-00009
- Bishop, S. R., Lau, M., Shapiro, S., Carlson, L., Anderson, N. D., Carmody, J., Segal, Z. V., Abbey, S., Speca, M., Velting, D. & Devins, G. (2004). Mindfulness: A proposed operational definition. Clinical Psychology: Science and Practice, 11(3), 230-241. doi.org/10.1093/clipsy.bph077
- Bosch, C. & Michel, A. (2018). Achtsamkeit und Coaching [E-Book]. In S. Greif, H. Möller & W. Scholl (Hrsg.), Handbuch Schlüsselkonzepte im Coaching (Springer Reference Psychologie) (1. Aufl., S. 23-30). Springer. doi.org/10.1007/978-3-662-49483-7_2
- Passmore, J. & Marianetti, O. (2007) The role of mindfulness in coaching. The Coaching Psychologist, 3(3), 131-137
- Hasenbein, M. (2020). Der Mensch im Fokus der digitalen Arbeitswelt: Wirtschaftspsychologische Perspektiven und Anwendungsfelder (1. Aufl. 2020 Aufl.). Springer
- Gerdenitsch, C. & Korunka, C. (2019). Digitale Transformation der Arbeitswelt: Psychologische Erkenntnisse zur Gestaltung von aktuellen und zukünftigen Arbeitswelten (Die Wirtschaftspsychologie) (1. Aufl. 2019 Aufl.). Springer