Nimm dir einen Moment Zeit und sprich den Begriff „Kommunikation“ einmal langsam aus. Spürst du, wie deine Lippen sich verformen? Hörst du den scharfen Klang des „K“, gefolgt von einem einladenden „O“?
Das „O“ fühlt sich wohlig an und rund. Gefolgt von dem tief summenden „Mmmmm“, welches ein Beben in der Brust auslöst.
Ich könnte ewig so weiter machen. Ich habe meine eigenen Gedanken, wenn ich ein Wort ausspreche. Zum Beispiel geht mir durch den Kopf, ob du mein geschriebenes Wort wohl so lesen wirst, wie ich es in meinen Gedanken ausspreche. Machst du an den gleichen Stellen eine Pause? Wann senkst oder hebst du die Stimme? Liest du den Text laut mit und kommst wohlmöglich außer Atem, wenn ich einen langen Satz bilde, der auf Grund meines Gedankenflusses zu einem Vierzeiler wird, sodass es auf Dauer immer schwieriger wird, gerade bei zahlreichen Verschachtelungen, den Lesefluss beizubehalten und …
Sprache ist etwas Großartiges! Im Deutschen dürfen wir uns austoben mit Neologismen und Substantiven, deren Konnotationen so nuanciert sind, dass man mit ihnen jonglieren kann. In welchem Kontext ist welches Wort, welche Bedeutung angemessen und wie kann ich meine Gedanken formulieren und transportieren, dass sie bei meinem Gegenüber so ankommen, wie ich sie gemeint habe?
Kommunikation ist nicht gleich Sprache. Dem war ich mir bereits lange vor dem Eintritt in unser N18 Lab bewusst, ebenso wie der Tatsache, dass mein Auftreten mindestens so relevant für die Übertragung meiner Gedanken an mein Gegenüber ist, wie mein gesprochenes Wort. Die Tage im Kommunikationstraining der Coaching Change führten dazu, dass ich die schwere und Auswirkung dieser Gewichtung am eigenen Beispiel spüren und trainieren durfte. Das führte zu einer nachhaltigen Lernerfahrung.
Nur sehr Wenig des von uns Gesagten bleibt in Erinnerung. Sind unsere Inhalte dadurch unwichtig? Im Gegenteil, die Tatsache, dass wir uns an nur so wenig Inhaltliches Erinnern, bedeutet für mich eine noch durchdachte, qualitativ hochwertigere Auswahl zu treffen. In Eigenverantwortung die wichtigen Informationen mit allen anderen Faktoren der Kommunikation zu fördern.
Ich möchte an dieser Stelle anmerken, dass ich Kommunikation als Spiel betrachte. Es ist etwas, was man erlernen kann, etwas, was Regeln hat, etwas, was im Austausch mit anderen passiert (zumindest im engeren Verständnis) etwas, was Spaß macht und uns verbindet! Im Training durften wir beispielsweisen von Expert*innen der Spielregeln der Kommunikation lernen. Die Regeln zu kennen, bedeutet natürlich noch lange nicht, das Spiel zu meistern. Das geht nur über Erfahrung, welche in Form praktischer Übungen mit anschließendem Feedback den Hauptbestandteil der Trainingstage bildete.
In der Kommunikation gibt es (wie bei jedem Spiel) ein Ziel. Es gibt auch Aktionskarten wie Joker, welche je nach Spielverlauf und teilnehmenden Spielenden variieren oder anders ausgelegt werden können.
Dabei werden sich die präferierten Regeln und die Vertrautheit mit diesen je nach Spieler*in und Gruppe unterscheiden. Die eine Person kennt die einer Meinung nach „offiziellen“ Regeln gut, die andere Person beharrt auf beliebte Hausregeln und ein dritter Spielender lässt sich alles nochmal in Ruhe erklären. Manche spielen strategisch, andere intuitiv.
Im Kommunikationstraining wurde mir gezeigt, wie ich Aktionskarten wie z. B. „Stimme“ optimal einsetzen kann und in welchen Situationen sie richtig eingesetzt werden können. Wir haben auch gemeinsam daran gearbeitet, welcher Faktor der Kommunikation mein Joker ist. Was ist meine präferierte Art, dieses Spiel zu spielen? Welcher besondere Zug zeichnet mich aus? Welche Aktionen locken mich aus der Reserve? Gerade im beruflichen Kontext hilft ein tiefes Verständnis der Spielregeln ebenso weiter, wie das Wissen über die eigenen Karten und die eigenen Erfahrungen.
In meinem Bild des Spiels steht aber der gemeinsame Austausch im Vordergrund. Egal in welcher Intensität und auf welcher Ebene - Das Spiel macht nur dann Spaß, wenn wir Mitspielende einbeziehen.